think feel

Untitled by smallcutsensations

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Weil sich manches so schön ineinander webt, dass man es nicht auseinanderdrieseln kann und will. Dann verwendet man Sprache, die andere mit sich selbst konfrontieren lässt. Die Forderung, ein Ich zu sein, die Forderung, ein Leben zu sein. Die Forderung, kein Spiegelbild mehr zu sein. Wo fängt das an, kann das aufhören?
Reflektion und Reflexion, wir tauchen ein in das Dickicht, das sich noch zusätzlich durch die Worte, die wir uns an den Kopf werfen, verkompliziert wird. Wie man mir sagte, ich würde aus allem Kunst machen, auch aus den Menschen, die noch in meiner Haut leben, aus denen, die ich schon lange abstoßen wollte. Man sieht ein: man kann niemanden aus sich heraus pulen. Man kann nur sagen: ich habe getan, was ich konnte. Man kann nur schlussfolgern: wir haben alle ein bisschen Angst vor uns selbst. Oder der Kongruenz von Handeln und Fühlen, denn die Konsequenzen könnten zu barbarisch und grausam sein: man könnte glücklich sein.

I feel too little
think too much

the unknown

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Immer nur dieses „Beinahe“, diese merkwürdigen Begebenheiten, die einen umtreiben.
Weil man nie all das sagt, was man hätte sagen sollen. Weil man weiß, dass man nie alles gesagt bekommt, was hätte gesagt werden sollen. Weil man weiß, dass der andere sich durch die Haut anderer Menschen lebt. Da bezieht man Wärme.
Man selbst wird reduziert. Stringenz und Ernsthaftigkeit, Distanz.

Die Wände werden wieder hochgezogen und Kommata gesetzt. Eine dicke Vier im Fleisch, Punkt. Man hat immer wieder damit zu tun, das eigene Mosaik zusammenzusetzen, man ist mehr als Stringenz und Ernsthaftigkeit. Man wünscht sich die Filter zurück, die von damals, man darf das nicht mehr machen mit dem Guten, dem Hereinlassen davon.
Man zieht die Angst vor Menschen wieder auf Augenhöhe zurück. Dann lässt man alles los. Und ist für den anderen verloren gegangen.

far from where we began

I specialize in end times, too

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the fabric between things and skin / intimacy on an object level

for the pain is dark and made of marble / for the rest of the days we had no idea we’d be sleeping in separate beds within one single bed / my apologies to Queen Elizabeth for not living up to a standard she established / my apologies for not being the person my mother raised me to be / my apologies for not being the daughter my father ought me to be, two lives ago / my apologies for not being the woman my partners expected me to be

my deepest sympathy to the ones I have loved for I have failed them in every way there is

my heartbroken thoughts go out to the me I lost when I was six years old

my apologies to the person in the corner
to the person in the shadows
to the person not standing up to the person bullying us
my sincerest apologies for not writing anymore
I know it must have hurt you like crazy
I know I must have hurt you like crazy

for your heart they will mug you
for your soul they will trick you

killing time

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Meist passiert es in solchen Momenten, in denen man das Gefühl hat, man hat alles hinter sich gelassen, das von vor Jahren. Doch dann ist es wie eine Wunde, von der man den Grind immer wieder abkratzt. Das Wundern darüber, dass es wieder anfängt zu bluten, obwohl die Haut eigentlich schon verheilt sein sollte.
Die Zeit, die man an sich vorbeirasen sieht und wie wenig man gesagt hat in so vielen Minuten und Sekunden. Und dann kommt man sich immer etwas endlich vor. Wieso zieht man eigentlich die Zeit aus anderen Menschen heraus?

house of deer

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∆ 17

Mein Vater, der mir sagte, das Paradies sei abgebrannt. Mein Vater, der mir sagte, es hätte nie ein Paradies existiert. Ich lese rückwärts, das ist normal. Fahren durch Worte, die ich schrieb, als ich gelitten habe, Worte, die ich schrieb, als es mir gut ging. Rar gesät sind die Momente, in denen es gut ging und es sich gut schrieb, auch das ist normal. Das war zu erwarten gewesen von dem Moment an, an dem ich einen Fuß in die Villa in der Hohen Straße gesetzt habe. Ich fühle mich nicht mehr so, als hätte mich gerade ein Laster überfahren.
Wir sind so extrem darauf angewiesen, dass die Dinge funktionieren, dass wir funktionieren. Einschätzungen, die ich vor Monaten nicht treffen konnte. Ich bleibe immer mit dem Herz dabei, mit dem Herzen drin, vorzuwerfen hat man sich nichts, das Selbst als Kind der eigenen Vergangenheiten. Der Versuch eines Lebens in der Totalen.

Ich fühle mich nackt ohne Kamera.

with the weight of ancient danger

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Man lebt mit den Kanten, Skizzen, Herzen und Lücken in einem drin. Manches, wie das Herz, verspeist man zum Frühstück, täglich. Es wächst immer wieder nach, fast wie ein bösartiger Tumor.

Du bist fünfundzwanzig Jahre alt und lernst täglich neu, lernst dazu, lernst, wie das geht mit diesem schönen, halb fertigen, halb angefangenen, halb abgestandenen Leben. Bis du vergisst, wie das geht mit dem Schließen der inneren Augenlider, versuchst du dich daran zu erinnern, wie das mit dem Atmen funktioniert.

fear is the ending
we only know beginnings

a solid soul and the blood I bleed

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∆ 16

Ich habe Brot gekauft und werde Brotkrummen an die Seen und Teiche dieser Stadt bringen, in der Hoffnung, dass irgendjemand dank ihnen wieder nach Hause findet. In der Hoffnung, dass meine Mutter und ihre in mir von ihr induzierte Kälte nicht umsonst waren, in der Hoffnung, dass man etwas hinterlässt, das größer ist als all die Einbauküchen dieser Welt mit ihrem Luxus, ihrem Ceran, ihrer verqueren Form von falscher Sicherheit für einige tausend Euro.
Und dann schlägt es mich wie mit Backsteinen mitten ins Gesicht. Die Kinder im Hof fallen in den Sandkästen, sie spielen Krieg, sie bleiben liegen, sie gehen nicht mehr und sie schreien nicht mehr. Die Vögel sind tot, das Laub der Bäume und der Wind, die Sonne ist kalt, es zittert nicht mehr in mir, es zittert um mich herum, das ist die Kälte, die ich sonst nur mir selbst entgegenbringen kann.
Das ist die Wärme, die ich sonst verbraten habe für anderes, für etwas, das mehr von Belang ist. Keine Kälte ist so wichtig, wie das, was in meinem Brustkorb vor sich hinvegetiert, wie das, was zwischen meinen Schädelknochen das Sein bestimmt. Das da im Hof ist die Kälte des Hauses, das ist das, was mir das Sonnenlicht entzieht.

there’s nothing wrong with some twisted fear

rebel yell

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∆ 15

Dann pule ich die Maske in Schichten herunter, die Fingernägel voller Holzsplitter, voll Beton, voll Gänsehaut. Erste Etagen schneiden das Licht ab, vielleicht liegt es daran. Oder ist dir das nie aufgefallen?
Ich weiß nicht, ob du weißt, dass ich manchmal verschüchtert bin, weil ich nicht gelernt habe, anders danke zu sagen. Da sind oft Kreuze anderer auf meinen Schultern und mein eigenes. Man trägt, was man tragen will und kann, aber ruhig bin ich nur dort, wo die großen Hände sind. Da flattert nichts chaotisch hin und her, da fällt nichts in mir auseinander, da setzt sich alles zusammen, da tut nichts weh, da wächst man.

Das tun, was natürlich ist und sich natürlich anfühlt. Mein Vater, der meinen emotionalen Idealismus gelegentlich an den Pranger stellt. Mein Vater, der mir immer sagte, man braucht einen Ort, an dem man gern ist und die verschiedenen Konzepte von Heimat, die ich versucht habe zu lernen, von dir, von euch, von den anderen. Heimat ist, wo nichts wehtut, sie wohnt in anderen Menschen.

in the midnight hour
she cried more, more more

even though we don’t know how to swim

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∆ 14

Ich fahre die Schatten nach, die sich in den Wänden verkriechen. Davor hatte mich mein Vater nicht gewarnt. Er saß manchmal vor mir und ich hörte mir an, wie er von seinen Schatten berichtete. Man kann nur noch bis einem gewissen Grad abstrahieren: die Dinge, das Dazwischen und das, was potenziell kommen kann.
Worte, die ich nie gesagt habe, nie sagen konnte, rollen durch meinen Brustkorb wie schwere Murmeln. Alles wird gut, denke ich mir, alles wird gut, denke ich für dich.

I am more than dark water

we have everything

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Formaldehyd.

Du bist fünf Jahre alt. Unter deinen Stiefeln sammeln sich Rollsplitt und festgetretener Schnee. Es ist glatt und du kannst die Spuren sehen, die du ins Eis unter deinen Füßen kratzt. Sie formen Muster, die an Bilder erinnern, die du vor zwei Leben schon einmal gesehen hast. Du glaubst, in die Arme deiner Eltern rutschen zu können, bevor du hinfällst.

Du bist fünfundzwanzig Jahre alt und hast das Gefühl, immer schneller laufen zu müssen, damit du Schritt halten kannst mit dem Bass in deinen Ohren. Es zwiebelt, es hält dich, dein Brustkorb flattert unruhig vor sich hin. Der Drang, etwas zu tun. Du beginnst zu rennen.

Deine Eltern haben dich nicht aufgefangen. Du sitzt nicht im Wartezimmer eines Krankenhauses mit einem gebrochenen Bein. Unter deinen Fußsohlen kannst du das Glatteis spüren, aber die Sprachlosigkeit am Esstisch wiegt viel schwerer als die Angst vorm Fallen.

Alles ist gut, das schwarze Loch ist noch immer im Karton, der neben deinem Bett liegt. Manches hälst du aus Gewohnheit in der Nähe, das machst du gern und oft, bevor du dich entschließt, doch nicht zu rennen. Das macht Sinn, das zieht dir nur noch mehr Farbe aus der Haut. Du zitterst vor dich hin, bis du es nach außen tragen kannst. Gelegentlich sprichst du noch in einer alten Sprache, die niemand außer dir versteht. Weil schreiben immer leiden bedeutet hat.

Du versuchst, dich daran zu erinnern, woran es eigentlich lag. Ob es die Angst war vor der stark befahrenen Hauptstraße vor dir oder ob es nur dein Gleichgewicht war, das sich hat austricksen lassen. Du lässt es sich in deine Knochen einfräsen. Etwas anderes hast du nicht gelernt, abgestellt in diesem schönen Leben. Du musst nicht schlittern, du kannst laufen.

Du wohnst in altmodischen Namen, du hast vergessen, wann das angefangen hat und wo das hinführen wird. Die Sonne wärmt deinen Rücken durch die Fenster hindurch, du sitzt und wartest, hast wieder diesen unförmigen Bass in deinen Adern, hörst andere über dich reden und ihre Angst. Nach innen zittern kannst du gut, auch wenn du nichts deutlich artikulierst. Das Glück der kleinen Momente. Dann ruft man deinen eigenen altmodischen Namen auf. Im Wartezimmer husten sie schon.

let’s go walk in the rain, love
know our pleasures from pain