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Untitled by smallcutsensations

Eben erreichte mich eine Mail von FutureMe. Stand: Februar.

Dear FutureMe,
Du fragst dich immer, was das Leben für dich bereithält. Auf der einen Seite magst du es, Dinge vorherzusagen, auf der anderen Seite magst du es, Dingen aus dem Weg zu gehen. 
Aber du wirst gehen. Du hast Angst. Du hast das Gefühl, du bist immer zu spät dran: dieses Verstecken in Hoffnungen, Gefühlen, Ängsten. Du sagst immer, die Dinge werden gut, das werden sie aus deinen Augen immer für die anderen, aber werden sie es auch jemals für dich? 
Wovor hast du Angst? Was glaubst du, was noch auf dich wartet? 
Ist es Einsamkeit? Fehlender Anschluss? Überforderung? Die Konfrontation mit der eigenen Individualität?
Du hast dir immer gesagt: „auf mich wartet niemand.“ Du hast geweint, für Jahre, seit du vierzehn warst, seit du diese Hochs und Tiefs kanntest, das war normal, du wolltest dich selbst retten und wusstest doch nicht, wie genau das nun eigentlich gehen soll. Nun weißt du wie. Du hast es doch schon getan. 
Es ist okay. Okay, nicht zu wissen was wird. Ängste sind normal, vor allem die, die sich mit der Nichterfüllung der menschlichsten Ursehnsüchte beschäftigen. 
Manche Menschen liebst du auf den ersten Blick und das sind die, die du „zu Hause“ nennst, das sind die, bei denen du dir Gedanken gemacht hast, wie es für sie sein muss, dich gehen zu sehen. Du fragst dich das sehr oft. Du magst es nicht, wenn dir das Leben aus den Fingern rinnt, du magst es nicht, wenn es dir zwischen den Fingern kleben bleibt.
Du triffst Menschen, bei manchen soll es oberflächlich bleiben, aber du interessierst dich für fast alle, du willst wissen, was sie zusammenhält, was in ihnen schlägt. Aber du willst deine Armlänge Sicherheitsabstand. Früher war es ein Soll-Ist-Vergleich, heute ist es der Wunsch danach, Gedanken mit ihnen und durch sie filtern zu können.
Gerade jetzt, gerade jetzt, wo dir die Leberflecken selbst auf der Haut auf den Schlüsselbeinen wachsen. Erinnerungen an die Erzählung von dem Mann, der dir sagte, der Ellenbogen sei der härteste Punkt des menschlichen Körpers. Nicht zu vergessen: die Haut mancher Menschen ist noch härter, vor allem die von ihm.
Aber vergiss nicht: du lebst, hast Luft in den Lungen. Du wirst schreiben und du wirst fotografieren. Du atmest, du setzt gerade an zum Sprung.
Ich warte darauf, dass du mir sagst, was diese Worte in dir auslösen. Ich warte darauf, dass du mir zeigst, wie du bist.
Alles Liebe
Ein vergangenes Du