arcadia

Untitled by smallcutsensations

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Weil ich nicht mehr schlafen kann. Ich bin nicht die Frau, die zählt.
Ich webe mich durch die Merkzettel der Therapie, im Versuch, meine Muster bewusst auswendig zu lernen. Damit sich das Unterbewusstsein nicht von hinten anpirschen kann.

what’s the point of waiting
for life to come

when someone great is gone

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∆ 20

Das ist die Dringlichkeit der Dinge. Es pulsiert immer mehr, schiebt das Ambivalente, das sich sonst durch meine Adern zieht, weg, schmeißt es heraus. Ich zittere noch immer, die Dramatik, die Idiotie, die Sinnlosigkeit, die alles relativiert. Die beiden Extreme: Leben und Tod, vielleicht lernt man das, je älter man wird, vielleicht lernt man, dass man nicht alleine gelassen werden sollte. Vielleicht lernt man, zu fragen, zu bitten, nicht alleine zu sein. Das ist wohl noch immer der Schock und der Unglaube.
Je mehr ich nicht darauf eingehe, wie es mir geht, desto einfacher die Antwort: schlecht bis gerade so okay, aber mit Maske besetzt. Dann wird es irgendwann real.

Das ist die Dringlichkeit der Dinge. Das ist das, was sich in Schneisen durch die Körper schlägt, vielleicht verstehst du meine Rhetorik in dieser Hinsicht irgendwann. Ich mag mich in deine Schneisen stellen, die, in dir drin und die, die du hinterlassen hast. Nicht, um zu schauen, wie ich sie auffüllen kann oder ob das Grundwasser schon einsickert. Sondern um zu sehen, wie schön sie aussehen, bei gutem und bei schlechtem Licht. Die Dringlichkeit der Dinge, die das Urvertrauen füttert. Dinge laufen lassen, ohne sie benennen zu müssen. Aus sich selbst herauskriechen, weil man an sich und anderen wachsen möchte.

if you don’t dance, I don’t sing

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∆ 19

Ich habe mich geirrt. Die weißen Haare, die auf meinem Kopf wachsen, stehen nicht für die Menschen, die kamen und gingen. Sie stehen für die, die kamen und blieben.

Den Linien schaue ich beim Verschwimmen zu. Das ist Kunst an meinem Bau, das ist das Verwerden, Vergessen und Verleben, von dem ich früher sprach. Wie ich uns ansah, da auf der Tanzfläche, da zwischen den Seilen, da an Deck. Wann sind wir nur so erwachsen geworden, wann war das jemals etwas, mit dem wir konform gegangen sind?
Ich bin das, was dein Flusensieb verstopft, mich musst du behutsam herausspülen, mich musst du mit Sorgfalt behandeln, um mich muss man sich gelegentlich auch kümmern. Vor allem, wenn ich gar nichts sage.

need to know you know
how to work it out
how to work me out

but there was no sound

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Weil ich nie meine Schlüssel habe abbrechen oder liegen lassen. Die Ansage, die hat erschaudern lassen, „due to a person under a train…“ und die allsonntäglichen Stunden, in denen man auf die Kreuzung vor dem Haus starrt. Treibgut, dunkles Gewässer, das kennt man außerordentlich, das hebt hervor, wie hell die eigene Haut geworden ist.
Mein Herz als Single Speed, sie singen „Godspeed“ und sie sagen dabei doch wiederum nichts. An den Ecken und Kanten war man immer nie alleine, da hat man nichts verloren an kleinen Rillen, an denen, die in den Nägeln stecken. Oder manchmal in dir, manchmal aber auch in mir.
Sie sitzen auf anderen Stühlen und Sesseln, man mag keinen Vorwurf daraus machen. Die eigenen Ohren hören mit, das vergisst das andere Ende schnell. Das war keine Halbherzigkeit. Vielleicht war das nur der Restalkohol.
Im Schlaf festgehalten, weil sich Dinge unterbewusst zusammenweben. Die Panik läuft mit.

Hamburg.
Es ist so schön ruhig und aufgeräumt und vielleicht korreliert zu viel von Berlin mit dem Chaos in mir drin. All das Helle und Klare, das es überall gibt, es fließt hier zu sehr neben meinem Strom. Passt nicht, zwickt. Schneidet ein. Das Kalte, an dem man abrutscht, in sich drin, an den anderen Menschen. Die Angst, dass alle loslassen, was man an Fäden in ihre Richtung geworfen hat.
Das hier war eine schlechte Idee.

the second war is here
the first one was outside
this one is inside
an army made of fear
how useful is that?

transatlanticism

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April 2014

Ich habe nachgesehen. Das waren durchschnittlich zwanzig Grad, das war neunzehnhundertsiebenundachtzig, das war irgendwo in einem Grau, in den Boxen, in denen die Menschen wohnen. Man möge das verstehen, wenn es selbst für einen so weit ist, wenn man sich durchringen kann dazu.
All das habe ich kartographiert. Die Distanz und die Monate, in denen man im Spiegel auch nicht mal im Ansatz das Gesicht des Anderen gesehen hat. Dann stolpert man über Schleppen und Säume und reißt sich die Haut auf. Es zwiebelt ja so schön, da weht eine steife Brise. Man wird sehen, was übrig bleibt davon, immer dieses Atmen unter Wasser, immer diese Glocke über Erinnerungen. Ich hätte ja gerne Kisten gehabt, in die ich all das hätte schieben können, aber ich lebe lieber ohne Monster unterm Bett.

so come on

careful fear and dead devotion

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∆ 18

Ich rede oft und viel davon. Das muss so, ich kann das nicht anders. Je mehr man aufarbeitet, desto mehr bleibt hängen. Wenn ich in den unteren Ausschlägen der Sinuskurven feststecke, wenn ich in den Büchern die Passagen anstreiche, die am bittersten sind.
Wie konnte ich das vorher nicht sehen? Man hofft, dass du weißt, was ich denke oder meine. Du kannst alles nachlesen, jedes einzelne Wort, das ist die Summe meiner einzelnen Teile, die sind nicht so dunkel wie die anderer Menschen.

Und ich glaube, ich kann nicht mehr richtig sehen, die Dinge und Menschen vor meiner Haut sind nicht mehr in aller Schärfe abgezeichnet, sie schwimmen und schwinden und gelegentlich sind sie weg. Ob das von all dem Gift kommt, du weißt schon, welches ich meine, das von innen, das vor dem man mich immer gewarnt hat oder ob meine Augen weiter wachsen, weil sie etwas sehen wollen, was sie gerade nicht sehen können und dürfen, weiß ich nicht. Gelegentlich weiß ich gar nichts mehr.

I can’t get the balance right

sailorboy

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Das hat alles so schön gepasst, vor allem in die eigenen Muster, das denkt man sich dann. Das hat alles so schön durch den Raum gewabert, das hat sich alles so schön realisieren lassen wie das Gefühl, von einem Laster überfahren zu werden.
Man hat es sich anders vorgenommen. Man hat sich vorgenommen, nicht mehr zu leiden, nur damit man arbeiten kann. Worte generieren kann. Die versteckte Agenda in den eigenen Handlungen.

Wie es sich so schön spiegelt in dem Nichts, das zurückkommt. Das muss wohl das Kaleidoskop sein, das ich in andere Hände geben wollte, aber nach einem Bruchschaden nur noch die Splitter zeigt. Wer auch immer diesen Heiligen Gral noch haben will.

dissolve me

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Mathilda, Fragmentfortsetzung

Sie hat es geschafft, sich selbst zu überholen. Sie sagt es voller Stolz und ich schaue sie nicht nur mit fragenden Augen an, ich denke an all die Gegenstände, die sie in den leeren zwanzig Quadratmetern hinterließ. Der Stock, der noch immer im Flur steht, ich habe sie nie gefragt, wofür genau. 
Das ist meine Wünschelrute, Mathilda lacht. Sie versucht mit aller Kraft, ihr Leiden zurück in ihren Körper zu pressen, das geht, wenn sie vor mir steht, mehr oder weniger gut. Du suchst es in Gesichtern und erwartest Reaktionen, sie schüttelt den Kopf, fragt nach dem es in den Köpfen der Anderen. Eigentlich sehe ich in ihr nur die Grausamkeit, die sie in den Anderen sucht. Andere, anders, sie wühlt so gerne in ihnen, so gerne in sich selbst, mit Vorliebe und Bravur in mir. Dann erfindet sie sich in mir neu und lebt sich durch mich hindurch in ein Konstrukt, das sie so lieblos behandelt wie sich selbst.
Ich denke an meine Handtücher, ich frage mich, was sie von mir will, du vergisst, dass ich ein Elefantengedächtnis habe, Mathilda. Und irgendwann wird sie mir erzählen, wie sie daran krepiert, dass sie die Dinge in sich hat aufstauen lassen, dass sie nie durch in die Wälder fuhr, dass sie nie am Meer war oder in Schottland oder am Nordpol. Dass sie immer nur davon erzählt hat, Echo zu sein, ohne je ein Echo zu erzeugen. Ich kann nicht anders, sie ziehen mir die Sehnen aus den Extremitäten
Viel kramt sie in den Kisten in ihrem Kopf herum, sie findet oft nichts. Aber was ist, wenn die Schatten, die ich sehe, Schatten anderer Leute sind?

broken sweethearts who sleep apart

extrasupervery

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Tag mit Torben
Berlin, 1. Mai 2014

Mir fehlen die Backbrötchen und der Toaster, das distinktive Knarzen der Dielen. Der Muff des Punks unter unserer Wohnung, der durch den Hausflur zieht, sobald er die Tür aufmacht, selbst die Graswolken, die sich durch die Dielen in mein Zimmer geschlichen haben, die Wutattacken im Pawlow, da gegenüber. Das Klingeln der Fahrräder fehlt, der Neustadtgeflüsterschrei, das kann man wohl wirklich nur an Sonntagen hören, morgens, das kann man wohl wirklich nur an den Tagen vernehmen, an denen man sich mit offenem Fenster vorgenommen hat, den Rausch auszuhalten, dann doch nicht einzuschlafen. Die Stadt im Tal der Ahnungslosen, die Stadt mit meinem alten Schmerz. Etwas fehlt.
Mir fehlen die Menschen, mir fehlt das Lachen, das ich schon so in meinem Kreislauf habe, mir fehlen die Berührungen und Umarmungen, mir fehlt das Wohligwarme, das ich allein nicht reproduzieren kann.
it takes more than fucking someone you don’t know
to keep warm