für immer die menschen, eine fragmentfortsetzung.
da sitzt du vor mir: in deiner essenz, destilliert, gepresst, an einigen tagen macht mich das traurig, ich hoffe, du verstehst. etwas schlechtes muss das nicht heißen, vielleicht ahnst du das; ich bin das meer, das sich immer wieder an deiner küste bricht, immer wieder zu ihr zurückkommt. letztlich bin ich immer mehr meer als wald gewesen, auch wenn ich dich rufen hören kann, dich und deine zittrigen schlangenbeine und ich weiß, dass sie inmitten von grün stehen, hier im schatten, dort im licht, das durch die bäume fällt. ein rufen aus einem traum, so scheint es manchmal, du hast alles zusammengepackt, was du von mir gefunden hast und hast es dir in den brustkorb gelegt, vorher hast du noch meine blumen gegossen, die geschirrspülmaschine angestellt und mir eine suppe gekocht, so, wie du es mir versprochen hast. dankbarer könnte ich dir nicht sein, die möglichkeit besteht, dass du das nicht sehen kannst. bei dir aber sehe ich das alles, ich sehe auch die schatten, die du auf den boden wirfst und auf meine füße, wenn ich hinter dir stehe, aber schlecht ist das auf keinen fall, ich lebe damit, du steckst eben in deiner haut.
nach sechs monaten hat sich alles erneuert, sämtliche hautzellen sind dann unverletzt und man kann nur noch die narben sehen, wenn man genauer hinschaut als noch vor einem halben jahr, sage ich, du schaust mich ungläubig an, das hast du irgendwo in einem buch gelesen. ich nicke, etwas anderes bleibt mir nicht übrig, ich bin etwas hilflos. endlich stehe ich auf und lege dir noch eine decke über die beine, streiche darüber, hole die wochenzeitung aus dem briefkasten und finde alte nachrichten von dir auf dem weg zurück, ob du dich an sie erinnern kannst, weiß ich nicht so recht. in großbuchstaben schreiben sie von irgendeiner krise, einem anschlag, einer versöhnungsaktion auf internationaler ebene. in ein paar tagen werden wir uns nicht mehr daran erinnern, es mag sein, weil es daran liegt, dass unsere persönliche geschichte alles überstrahlt oder weil wir nicht mehr aufnehmen können als die luft, die wir atmen.
nebenbei muss ich ein paar sätze aufschreiben, ich kritzele fast, später werde ich nichts mehr lesen können, aber ich muss mich erinnern, an diese unter den decken zitternden beine, an haut, an deinen geruch, an die worte, die du mir an den mund gelegt hast. wie im vorbeigehen beginnst du ein buch zu lesen, nein, es zu durchblättern, man kann deine augen förmlich funkeln hören, du sprichst meinen namen mit diesem besonderen weichen druck aus, der meine vokale singen lässt.
du bist wie ein garten, sage ich, und ich kann ihn in jeder faser deines selbst sehen, auch in den teilen, die du nicht magst. ich lege dir das alte fieberthermometer in die hände, deine beine zittern nicht mehr.
as I try peeling it strikes me
(cause still some things come from within)
the feeling of being human
from wearing animal skin